Praktische Tipps und Wissenswertes
Hier finden Sie Begriffe aus dem Ayurveda erläutert, aber auch Anregungen und Nützliches für Ihren Alltag
Was bedeutet Agni?
Agni ist das Verdauungsfeuer, die erwärmende Umwandlungsenergie. mit der unsere Nahrung verstoffwechselt und umgesetzt wird. Pitta erzeugt Agni, das in jeder Zelle und bei jedem Lebensprozess entwickelt wird. Sitz des Agni ist im Oberbauch, wo sich der Magen, Zwölffingerdarm, die Leber und die Bauchspeicheldrüse befindet.
Agni hat bei der Verdauung die Funktion, die Nahrung zunächst in kleine Bausteine zu splitten. Für diesen Prozess werden Speichel, Magensäure, Enzyme und weitere Verdauungssäfte benötigt. Über die Darmschleimhaut gelangen kleinste Moleküle der Nahrung ins Blut und in die Lymphgefäße zur Leber, die eine enorme Reinigungs- und Transformationsstation darstellt. In der Leber werden die kleinen Nahrungsbestandteile in körperwichtige Nährstoffe und Grundbausteine umgebaut. Agni hat nicht nur die Aufgabe die Nahrung über viele biochemische Reaktionen zu zerkleinern, sondern muss für die verschiedenen Körpergewebe die erforderlichen Substanzen herstellen und diese beliefern.
Ein kräftiges Agni gewährleistet eine gute Verdauung. Ist Agni schwach ausgeprägt, ist die Verdauungskraft vermindert und träge. Die Nahrung wird nicht optimal umgesetzt, die Ausscheidung von Giftstoffen ist mangelhaft. Es kommt zu Bildung von Schlackenstoffen, Ama genannt, die sich oft im Fettgewebe festsetzen. Bei Vata-betonte Personen ist die Agnikraft oft labil und unregelmäßig, es resultieren Blähungen und Verstopfung. Kapha-Personen haben meist ein stabiles Agni, das aber insgesamt zu wenig Kraft hat, die Nahrung effektiv umzusetzen und Abfallstoffe aus dem Körper über die Verdauung auszuscheiden. Pitta-Personen haben ein kraftvolles Agni, das aber oft zu viel Hitze erzeugt. Es können Entzündungen im Magen-, Darmtrakt (Sodbrennen, Gastritis, Geschwüre, Blutungen im Darmbereich) oder an der Haut (Akne, Pickel, Ekzeme) entstehen.
In den alten vedischen Schriften wird Agni verehrt und mit unendlich vielen Mantras gepriesen. Denn ohne Agni gibt es kein Leben.
Über gezielte Lebensführung, Ernährung, Verwendung von Enzymen, Gewürzen und Heilkräutern wird Agni gekräftigt und die Verdauung gestärkt.
Um Agni zu kräftigen und zu stabilisieren, sollte die Nahrung gekocht und warm eingenommen werden. Um frisches Gemüse und Obst zu verdauen wird viel Agni verbraucht, daher sollten Vata- und Pitta betonte Menschen nicht zu viel Rohkost zu sich nehmen.
Ingwer, Kümmel (am besten Kreuzkümmel), Pippali, Pfeffer, Chilli, Korinander, Sternanis, u. a. stärken die Verdauungsenergie.