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Geschichtliches

„Ayurveda ist ewig,
ohne Anfang und ohne Ende,
denn die Gesetze des Lebens sind von universeller Natur und ihre Eigenschaften zeitlos.”
Charaka-Samhita, Sutr. 30.27

Surya

Das Vermächtnis des Ayurveda entstammt den vedischen Schriften. In ihnen steht geschrieben, dass Brahma, der Schöpfergott des Weltalls, selbst, dieses hohe Wissen an Götter und Rishis, Seher der Weisheiten, weitergegeben hat als Ausdruck seiner Liebe und Zuneigung an die Menschheit.

Der Arzt für die Götter mit universellen Kenntnissen und ewigen Heilkräften ist Dhanvantari. Er wird als Schutzpatron von Ayurveda -Ärzten und -Therapeuten verehrt und von Kranken um seinen Beistand angefleht.
Nach neueren Erkenntnissen und Funden muss die frühe vedische Zeit auf 6000 -
10500 Jahre vor Christus datiert werden, nicht wie allgemein beschrieben 3000 - 6000 v. Chr. Der Ursprung aller Veden ist das Rigveda, ein Buch in Versform mit Lobgesängen, Mantren, Gedichten, Mythen, Ritualen. Es wird als ältestes Buch der Weltgeschichte betrachtet und gilt als Monument tiefer Spiritualität. Die drei großen Götter, -Indra, Agni, Soma-, sind der Überlieferung nach ähnlich den im Körper wirkenden Kräften von Vata, Pitta, Kapha.

Bereits in dieser frühen vedischen Zeit finden wir das erste Verzeichnis von Heilpflanzen und ihre vielfältige Anwendung im inneren und äußeren Gebrauch. Die energetischen Konstitutionen werden beschrieben, ebenso Therapien mit Heilpflanzen und Kräutermischungen, Edelsteinen, Hydrotherapie, Ritualen und Mantren zur Heilung vieler Krankheiten von Körper und Geist und zur Förderung eines langen Lebens.

In der späteren vedischen Zeit, etwa 3000 Jahre v. Chr. bis 600 Jahre v. Chr., sind die Werke berühmter Ärzte wie Charaka, Bhela, Sushruta Samhitas einzuordnen. Große Fortschritte in der klinischen Medizin, besonders der Chirurgie und inneren Medizin wurden erzielt. Der große Schatz an Rezepturen aus der Pflanzenheilkunde ist bis heute erhalten geblieben.. Ein Schwerpunkt der ayurvedischen Behandlung verlagerte sich auf den psychosomatischen Bereich. Nie werden körperliche Reaktionen ohne seelische Mitreaktion interpretiert.

Das energetische System mit Meridianen, Nadis und Chakras wird verfeinert und Ziel gerichtet zur Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit eingesetzt. Spezielle Körperübungen und Selbstverteidigung werden genutzt sowohl zur körperlichen Stabilisierung und Kräftigung, als auch zur Verbesserung des gesamten Reaktionsvermögens und der geistigen Entwicklung.

Die buddhistische Zeit ist etwa in die Zeit von 600 v. Chr. bis 1000 Jahre n. Chr. einzuordnen. Die Buddhisten übernahmen die Weisheiten der vedischen Schriften nicht, wohl aber deren ayurvedischen Erkenntnisse. Buddhistische Missionare verbreiteten ayurvedisches Wissen weit über die indischen Grenzen hinaus. Griechische, römische und chinesische Philosophen und Studenten besuchten Indien, dessen Ruhm während dieser Zeit seinen Höhepunkt erreicht hatte. Unverkennbar hatte der Ayurveda Einfluss auf die Medizinsysteme des römischen Reiches und Griechenlands.

In Indien wurden während dieser Zeit große Anstrengungen unternommen, der allgemeinen Bevölkerung medizinische und gesundheitsfördernde Kenntnisse zu vermitteln. So wurde der Anbau von Heilpflanzen behördlich verordnet, die kostenlos benutzt werden durften. Das öffentliche Gesundheitswesen wurde mit dem systematischen Aufbau von Krankenhäusern erweitert. Man bemühte sich, die ärztliche und tierärztliche Versorgung zu gewährleisten.

Eine neue Blütezeit von 1100 - 1600 n. Chr. erlebte die ayurvedische Medizin mit den acht Fachrichtungen des Ayurveda, wie sie Charaka, Sushruta und Vagbhata vertreten: nämlich Allgemeinmedizin, Pädiatrie, Psychiatrie, Chirurgie, HNO, Allergologie und Toxikolgie, Geriatrie und Revitalisierung ( Rasayana ). Es bildeten sich verschiedene Strömungen der traditionellen indischen Medizinsysteme, wie beisielsweise das Siddha- und Unanisystem.

In der Neuzeit, etwa ab dem 18. Jahrhundert, war das Interesse der Medizin auf die Erfolge und Faszination der Naturwissenschaften ausgerichtet. Die englische Kolonialisierung brachte die Schulmedizin nach Indien, die dort sehr große Anerkennung fand. Die ayurvedische Medizin rückte in den Hintergrund. Die Briten standen den alten Heilweisen negativ gegenüber und verweigerten die staatliche Förderung.

Wichtige alte ayurvedische Schriften gingen verloren, die Palmblattaufzeichnungen verwitterten unter der Achtlosigkeit oder wurden vernichtet.

Gott Vedic

Nach der Unabhängigkeit 1947 setzte sich die indische Regierung zunehmend für den Ausbau des Ayurveda ein. Geregelte Ausbildungen an staatlichen Behörden und Universitäten wurden eingerichtet. Auch die traditionellen ayurvedischen Richtungen haben die Möglichkeit staatliche Anerkennung zu finden. Es ist zu erwarten, dass der Ayurveda seine Bedeutung im 21. Jahrhundert zurück erobert. Allerdings wird der heutige wissenschaftliche Anspruch einen allgemeinen Standard auf dem Gebiet des Ayurveda fordern.

Doch wird der Ayurveda für die Zukunft neuen sprachlichen Ausdruck finden müssen, damit die Tradition lebendig erfahrbar und Neues in der Komplexität verständlich und interpretierbar wird.